SIEBDRUCK WORKSHOP IN DER SILBERFABRIK

Eröffnung des Regensburger Deggingerhauses als kreativer Meetingpoint

Sarah Braconniers kleine, sehr geschmackvoll eingerichtete Siebdruckwerkstatt findet man etwa fünf Gehminuten vom Münchner Ostbahnhof, in der Elsässerstraße ...


Der zweiten Stop in München war die Silberfabrik von Sarah Braconnier. Die junge Gründer hat mich mit ihrem Konzept sehr beeindruckt. Trotz eines etwas fachfremden Studiums für Kunstpädagogik und interkulturelle Kommunikation, hat sie es einfach gemacht, sie hat eine eigene Siebdruckwerkstatt eröffnet. Weil ich diese mutige junge Frau unbedingt treffen und mir ansehen wollte, wie man in einer ökonomisierten Stadt wie München so seinen Lebensunterhalt verdienen kann, nahm ich am Sonntag an einem ihrer 5 stündigen Intensivworkshops teil. Ihren kleinen, sehr geschmackvoll eingerichteten Laden findet man etwa fünf Gehminuten vom Münchner Ostbahnhof, in der Elsässerstraße. Bereits durch ein kleines Schaufenster, kann man die gemütliche Atmosphäre und die professionelle Einrichtung der Werkstatt sehen. Ein absoluter Magnet für Laufkundschaft, die beim Vorbeigehen interessiert stehen bleibt, um dem geschäftigen Treiben in der Werkstatt zuzusehen. Für uns Workshopteilnehmer gibts drinnen Kaffee, Tees und Kekse, jeder darf sich selbst bedienen. Das Interieur ist liebevoll zusammengestellt und läd gleich zum kreativen arbeiten ein. Das Gesamtbild machte deutlich, dass es hier etwas unternehmerischer zugeht, als zum Beispiel im Haus der Eigenarbeit oder dem Rosenwerk. Werkstatt ist eben doch nicht gleich Werkstatt. Bei der Silberfabrik stehen neben den sozialen, auch die wirtschaftlichen Aspekten im Fokus. Für Sarah ist das ganze nicht nur Hobby, sondern Beruf und wer eine solche Werkstatt alleine am Laufen halten will, braucht defintiv einen Unternehmergeist.

 

Nach einer Begrüßungsrunde gehen wir gleich in das Untergeschoss, um unsere Siebe zu beschichten. Die Flüssigkeit muss ca. 45 Minuten auf den Sieben trocknen, bis sie belichtet werden kann. In dieser Zeit bereiten wir alle unsere Motive vor. Diese müssen komplett schwarz-weiß sein und dürfen keine Grauwerte enthalten. Denn bei der Belichtung wird das auf Papier gedruckte Motiv vor das beschichtete Sieb gelegt, welches dann durch sehr starkes UV-Licht bestrahlt wird. Alle weißen Bereiche des Papiers lassen die UV-Strahlen hindurch und härten an dieser Stelle die Beschichtung aus, alle schwarzen Bereiche des Motives verschlucken das Licht, sodass die Siebbeschichtung danach an diesen Stellen mit Wasser wieder heraus gespült werden kann. Es bleibt ein Sieb, das nur an den gewünschten Stellen Farbe durch lässt. Durch diese Methode können auch sehr feine Elemente auf das Sieb übertragen werden, zumindest wenn das Motiv wirklich schwarz ist. Sarah erklärte uns jeden Schritt des Siebdruckens ganz genau, so dass wir nach 2 Stunden bereits die ersten Drucke unserer eigenen Motive auf dem Tisch liegen hatten. Ich wollte nicht einfach ein Kleidungsstück bedrucken, sondern irgendwas herstellen, was ich ohnehin brauche, also druckte ich DEIN DING Visitenkarten. Die Outlines von gezeichnetem Werkzeug, mit farbigem Verlauf im Hintergrund - erstmal nichts aufwändiges, dachte ich. Nach dem ersten Druck wurde mir schnell klar, dass man wirklich sehr genau sein muss, wenn es um die schwarz-weiß Vorlage geht. Die Linien der Werkzeugoutlines waren zu dünn und der Verlauf im Hintergrundfast gänzlich verschwunden.  Aber das machte nichts, es geht ja ums lernen. Zuerst druckte ich also die Hintergrundfarbe des Werkzeuges mit dem Verlauf, danach die blauen Outlines und zum Schluss die Visitenkarteninfos auf die Rückseite. Das Sieb wurde dafür am Tisch befestigt und das Papier darunter augerichtet. Dann wurde ausreichend Farbe auf das Sieb gegeben und mit einem Rakel über das Motiv gezogen. Mit jedem neuen Versuch konnte ich den Rakeldruck und -winkel, die Ziehgeschwindigkeit und die Farbmenge besser einschätzen. Beim Siebdruck lernt man wirklich sehr schnell und kommt schon mit wenig Erfahrung zu einem sehr guten Ergebnis. Auch wenn meine Karten am Ende wegen der eher mäßigen Vorlage nicht ganz so geworden sind, wie ich sie mir vorgestellt hatte, weiß ich nun doch sehr genau, worauf ich beim nächsten mal zu achten habe. Das Siebdrucken bei Sarah in der Silberfabrik hat eine Menge Spaß gemacht, drum wirds dieses nächste mal auch sicherlich geben.

 

 

- Nina

 




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